Hallo Penelope9,
ich habe jetzt 14 Jahre "harte Schule" in Berlin als Lehrerin für D/Ge in der SEK 1 hinter mir und ob du es glaubst oder nicht, ich kann mir nichts anderes vorstellen. Als Anfängerin mit 23 Jahren hatte ich jede Menge naive Vorstellungen und viel Theorie im Kopf- die Ernüchterung kam ganz schnell! Leider ist es wirklich so, dass einem Respekt heute von den Schülern nicht aufgrund des Lehrerstatuses entgegengebracht wird, den muss man sich fast täglich neu erarbeiten. Es gibt sehr viele Jugendliche, die haben in den ersten 6 Jahren (und zum Teil auch später!) massenhaft schlechte Erfahrungen gemacht, wurden/werden immer nur an ihren Leistungen gemessen, charakterliche Stärken zählen wenig! Diesen und ähnlichen Frust (Elternhaus,Freundeskreis...) lassen sie nur zu gern an den Lehrern aus. Wenn man aber geduldig, freundlich, aber IMMER konsequent bleibt, dann fassen die meisten doch Vertrauen und verhalten sich dementsprechend. Was glaubst du, wie viele Probleme (richtig ernste) so mancher 14-jähriger bewältigen muss und dann kommen wir und fragen nach gemachten Hausaufgaben! Aber du hast auch recht, es gibt zunehmend mehr Lehrer, die resignieren. Schon deshalb ist es wichtig, dass auch mal wieder junge Leute wie du an die Schulen kommen. Im Durchschnitt sind die Lehrer in Berlin 49,6 Jahre alt... Ich bin 37 und noch immer die jüngste an der Schule. Lass dich von dem Praktikum nicht allzu sehr schrecken, die Praxis kommt im Studium allerdings viel zu kurz!Vielleicht empfiehlt sich ein bisschen Sozialpädagogik nebenbei!
Kollegiale Grüße!