Hallo, ich möchte mir hier mal meinen Kummer von der Seele schreiben.
Seit vielen Jahren bin ich in einer Firma tätig. Am Aufbau unserer Niederlassung war ich umfassend beteiligt. Ich kümmerte mich um die Computertechnik, Kundeninformation, Organisation der innerbetrieb-lichen Abläufe und war(bin) fachlich stets auf dem neuesten Stand usw.. Ich hatte auch einen riesen Spass an der Arbeit.
Meine Chefin hat währenddessen sehr oft zu Hause gearbeitet und sich um Organisatorisches oder Zwischenmenschliches nie gekümmert.
Die anderen Mitarbeiter habe ich jahrelang in jeder Hinsicht unterstützt. Selbst meine Chefin ließ sich von mir fachlich beraten.
Selbst unser Azubi sagte schon zu mir, dass es doch eigentlich umgekehrt sein müßte. So war es aber nicht. Wenn ich mal ein fachliches Problem hatte, sagte sie ich solle doch mal in den Datenbanken oder im Internet suchen. Es wurde dann immer unerträglicher für mich.
Meine Kollegen wurden immer demotivierter, sicher auch aus finanziellen Gründen. Zu unserer Chefin haben sie alle keinen guten Draht; ein Teil lästert nur über sie ab. (natürlich hintenrum)
Da ich immer hochmotiviert, und der Meinung war, dass man bei uns noch einiges verbessern könnte bzw. unbedingt müßte, habe ich die Chefin des Öfteren angesprochen. Ich war ihr gegenüber immer loyal.
Da sich bei uns nichts tat, ich aber u.a. Angst um meine Zukunft hatte, habe ich mir bei einem vertrauten Gespräch mit meinem oberen Chef mal Luft gemacht. Er fragte mich, was ich alles anders mach würde. Einige Zeit später mailte ich ihm ein paar Änderungs-vorschläge, die ich mir schon früher mal notiert hatte.
Was passierte? Mein Chef ruft meine Chefin und die anderen zu sich und sie reden über meine Vorschläge.
Meine Chefin war sauer auf mich. War ja auch kein Problem für mich, ich wußte es läßt sich alles aufklären.
Wochen später kam kurzfristig unser Chef zu uns und wollte Meinungen von allen Mitarbeitern hören. Das ging natürlich voll in die Hose. Niemand (außer mir und einer weiteren MA) hat sich über seine Unzufriedenheit geäußert. Er versuchte zwar sein Bestes aber danach war das Betriebsklima völlig dahin. Es wurde wirklich nichts ausgesprochen nur ein paar Fetzen und das wars.
Am nächsten Tag sagte keiner mehr was darüber.Es wurde absolut nichts geklärt. Alle taten so als ob nichts gewesen wäre. Und das Spiel konnte ich nicht mitspielen. Ich nahm Abstand von allen.
Wieder ein paar Tage später sprach meine Chefin mich an (natürlich unter vier Augen) und sagte mir "die Meinung". U.a. dass die MA Angst vor mir hätten und sich nicht trauen würden, mich etwas zu fragen (haben sie zwar jahrelang gemacht - aber naja) und dass sie meine Vorschläge dreist fand und dass es mir nur ums Geld gehen würde usw.... Anfangs konnte ich gut damit umgehen. Ich wußte ja, dass es nicht so war. Mittlerweile machen mir diese Aussagen so sehr zu schaffen, dass ich vor Wut nicht schlafen kann.
Meine Kollegen habe ich auch zu dieser Aussage befragt und sie sagten, sie seien froh, dass sie überhaupt jemanden fragen können. Aber ansonsten halten sie sich (bis auf eine) aus der Sache raus. Es tut mir an manchen Tagen sehr weh, dass bestimmte MA mir in dieser Zeit der Enttäuschung nicht den Rücken stärken und lieber ihre Ruhe haben wollen. Ich war immer für sie da und habe sie unterstützt. Andererseits kann ich sie ja auch verstehen, weil sie Angst haben die Arbeit zu verlieren.
Zwischen mir und meiner Chefin gibt es nur noch Guten Morgen und Tschüß. Nach dieser Einschätzung bin ich auch froh darüber, dass ich nicht mehr mit ihr zu tun hab.
Ich denke über einen Wechsel des Arbeitgebers nach, obwohl ich mit der Firma an sich überhaupt kein Problem habe.
Was mach ich bloß gegen den Enttäuschungsschmerz?
Danke fürs lesen.